Wider das Vergessen: Erinnerung und Mahnung an die Bücherverbrennung 1933
Am 26. August 1933 kam es, wie in vielen anderen deutschen Städten auch in Jena zu einer Bücherverbrennung. Zum Anlass des ersten Jahrestages der nationalsozialistischen Landesregierung in Thüringen führten die Hitlerjugend und die gewerkschaftsähnliche „Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation“ die Bücherverbrennung auf dem städtischen Marktplatz durch. Welche Werke genau den Flammen vor Ort zum Opfer fielen, ist heute nicht mehr rekonstruierbar. Es existierten jedoch Listen, welche die damals verbotene Literatur auswiesen und vielerorts die Grundlage für die systematische Vernichtung der Bücher bildeten.
Bereits am 10. Mai 1933 ereignete sich unter der Führung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes die Bücherverbrennung in vielen der 90 anderen Städte. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und der damit einhergehenden sog. „Machtergreifung“ rief die von nationalistischen und antisemitischen Kräften dominierte Deutsche Studentenschaft zur „Aktion wider den undeutschen Geist“ auf. Die vierwöchige Propaganda-Aktion endete mit der Bücherverbrennung und markierte den Beginn der systematischen Verfolgung jüdischer, marxistischer, pazifistischer und weiterer oppositioneller oder politisch unliebsamer Schriftsteller*innen.
Die Ereignisse reihten sich in die allumfassenden Maßnahmen der Nationalsozialisten nach der Machtübernahme ein, mit der systematisch politische Gegner*innen eingeschüchtert und verfolgt wurden. Die ideologische und kulturelle „Säuberung“ stellt außerdem einen ersten Triumph der politischen „Gleichschaltung“ dar, mit der alles, was als „undeutsch“ galt ausgelöscht werden sollte. Insofern markierten die Aktionen auch eine Zäsur: sie verwiesen bereits auf die Vernichtungsideologie der Nazis in deren Konsequenz schließlich auch massenhaft Menschen ermordet und verbrannt wurden.
Auch heute ist es dementsprechend wichtig, den Ereignissen der Bücherverbrennung zu gedenken und denen zu erinnern, die offen oder heimlich dem Nationalsozialismus widerstanden und dafür verfolgt wurden.