Preisverleihung 2024 – Jugendliche im Fokus
Jena. Dieses Jahr wurde zum 23. Mal der Jenaer Preis für Zivilcourage und zum 20. Mal der Charlotte-Figulla-Preis verliehen. Das diesjährig Besondere: Alle Preisträger*innen sind Jugendliche!
Am 27. September um 17 Uhr war es mal wieder soweit: Der Jenaer Preis für Zivilcourage und der Charlotte-Figulla-Preis werden erneut im Historischen Rathaus Jena vergeben. Durch den Abend führten Monja Bauer und Annika Launer von der Kindersprachbrücke, musikalisch begleitet wurde der Abend erneut vom Otto-Schott-Chor. Zunächst wurde der Preis für Zivilcourage und im Anschluss der Charlotte-Figulla-Preis vergeben
Einleitend hielt der Jenaer Oberbürgermeister, Dr. Thomas Nitzsche, eine kleines Grußwort und eröffnete somit die Veranstaltung. Er betonte die Wichtigkeit von Zivilcourage, aber auch die Notwendigkeit einer differenzierten Diskussionskultur und Optimismus für die Bewältigung von zukünftigen Herausforderungen.
In der Folge sprach Herr Matthias Schwuchow. Er ist der Geschäftsführer der ORISA Software GmbH, welche dieses Jahr das Preisgeld von 1.000€ stiftete. Auch er betonte die Wichtigkeit von Zivilcourage für einen demokratischen Alltag und würdigte den Preisträger für sein Handeln.
Im Anschluss trat Frau Stepahnie Rudolph ans Mikrofon, um die Laudatio für den diesjährigen Preisträger zu halten. Sie ist die stellvertretende Schulleiterin der TGS An der Triesnitz und die Lehrerin des Preisträgers.
Preisträger Jenaer Preis für Zivilcourage
Der 23. Preisträger des Jenaer Preis für Zivilcourage heißt Moritz Henniger. Der 15-Jährige schritt beherzt ein, als während einer Schulveranstaltung auf dem Schulhof ein Junge einem Anderen mit der Faust ins Gesicht schlug. Moritz beruhigte den verletzten Jungen, unter anderem mit Atemübungen, die er bei der Feuerwehr gelernt hat, und informierte die Lehrer*innen. Danach beruhigte sich die Situation wieder, bis der Vater des verletzten Jungen in der Schule auftauchte. Der Vater schrie sofort den angreifenden Jungen an und schlug ihn sogar zwei Mal ins Gesicht und in die Rippen. Trotz des Risikos, dass der aufbrausende Vater auf ihn aufmerksam wird, informierte Moritz sofort das Sekretariat der Schule, welches widerum die Polizei alarmierte. Moritz sagte später auch als Zeuge bei der Polizei aus.
Charlotte-Figulla-Preis 2024 „Streit und Versöhnung“
Nach einer kleinen musikalischen Einlage des Otto-Schott-Chors ging es weiter mit der Verleihung des Charlotte-Figulla-Preises 2024. Dieses Jahr feierte der Preis sein 20-jähriges Jubiläum. Jedes Jahr entwickelt KoKont zusammen mit den Jugendparlament das Motto für den Charlotte-Figulla-Preis. Dieses Jahr lautete es „Streit und Versöhnung“. Bevor die Preisträger*innen bekannt gegeben wurden, trat Karl Rödiger ans Rednerpult. Karl sprach als Mitglied des Jugendparlaments und griff das Motto in seiner Rede auf. Er mahnte uns alle bei all den Konflikten nicht die Wege der Versöhnung zu übersehen. Nur wer sich mit Versöhung auseinandersetze, verstehe den Streit.
Im Anschluss hielt der Stifter des Preises Herr Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla eine kleine Ansprache. Er sprach über seine verstorbene Tochter, nach der der Preis benannt ist und trug ein Gedicht vor. Es war eine schöne und emotionale Rede.
Preisträger*innen 2024
Dieses Jahr wurden vier Beiträge mit einem Preisgeld gewürdigt. Insgesamt wird jedes Jahr ein Preisgeld von 2.000€ von Herr Dr. Figulla für diesen Zweck gestiftet.
Streit, die Folgen – Versöhnung?
Als erstes wurde ein Einzelprojekt zweier Jugendlicher ausgezeichntet. Lea Jungk und Max Kley reichten ein Bild auf Leinwand mit dem Titel „Streit, die Folgen – Versöhnung?“ ein. Mit dem Bild wollten sie Kindern, deren Eltern streiten, eine Stimme geben. Man sieht ein Kind an einer Wand sitzend, den Kopf im Schoß. Hinter dem Kind steigen Schmetterlinge auf, die aus Papier gefaltet und beschriftet sind. Sie enthalten die Gedanken verschiedener Kinder, die diese Situationen erleben oder erlebt haben. So schreiben sie beispielsweise “ Wenn zwei sich streiten, leidet der Dritte“ oder „Ich weiß nicht was Anerkennung ist, ich weiß nicht was Liebe ist!“. Sie erhielten ein Preisgeld in Höhe von 300€.
Blick von 7.-Klässlern auf das Thema
Ein Preisgeld von 400€ ging an Schüler*innen der 7.Klasse der Geraer Schule Rutheneum. Innerhalb zweier Impulsstunden und in freiwilliger Arbeit nach der Schule entstanden verschiedene kleine Werke. Es wurden Bilder gemalt, Gedichte und Geschichten geschrieben. So entstand am Ende eine bunte Mischung an Beiträgen mit verschiedenen Blicken auf das Thema Streit und Versöhnung. Sie nannten den Beitrag passend „Blick von 7.-Klässlern auf das Thema“.
Schulwechsel mit Hinternissen
Als drittes wurden Schüler*innen der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ der Kaleidoskopschule Jena für ihren Beitrag „Schulwechsel mit Hinternissen“ geeehrt. sie erhielten ein Preisgeld für 600€ für einen selbst geschriebenen und gedrehten Kurzfilm. Die Protagonistin des Films, Emma, ist neu auf der Schule und wird von einer anderen Schülerin, Michelle, gemobbt. Nachdem auch ein Gespräch mit einem Lehrer keine Verbesserung bringt, nimmt Emma die Situation selbst in die Hand. Sie zeigt Stärke und schreibt Michelle einen Brief. Emma weiß über Michelles schwierige Situation zu Hause und erkennt, dass Michelle eigentlich nur Angst hat und durch ihr Verhalten dies nach Außen verstecken möchte. Der Film endet damit, dass Emma und Michelle doch noch Freundinnen werden.
Eine Reise zur Versöhnung
Das höchste Preisgeld mit 700€ ging an Schüler*innen des Deutschkurses der Klasse 12 des Ernst-Abbe-Gymnasiums Jena. Ihr Beitrag „Eine Reise zur Versöhnung“ besteht aus vier Teilen: Eine Entspannungsreise, Ein Gespräch über Streit und Versöhnung (beides in Form eines Podcasts), eine Geschichte „Zwischen Liebe und Wandel“ und ein Kinderbuch mit dem Titel „Tommies bunte Reise zur Versöhnung“. Insbesondere letztere beiden Teile der Einreichung fanden große Bewunderung bei der Jury. Die Geschichte und das Kinderbuch waren aufwendig gestaltet und mit durchaus komplexem Inhalt gefüllt. So hatte die Geschichte einen Umfang von 42 Seiten und das Knderbuch war komplett selbstständig illustriert worden.
Gemütlicher Ausklang des Abends
Nachdem alle Preise vergeben und alle Preisträger*innen für Fotos posiert hatten, gab es noch ein kleines Buffet im Nachbarraum, wo auch alle Einreichungen für den diesjährigen Charlotte-Figulla-Preis präsentiert wurden. Es war dieses Jahr wieder eine bunte Mischung aus den verschiedensten Formaten und Darustellungsformen. Wir freuen uns schon auf die Beiträge, die uns im nächsten Jahr erwarten.
Während eine Kleinigkeit gegesen und die Ausstellung angeschaut werden konnte, fand gemeinsam in entspannter Atmosphäre der Abend ein schönes Ende.
Wir gratulieren Moritz Henniger und allen diesjährigen Preisträger*innen und freuen uns schon auf das nächste Jahr!
Vielen Dank an Matthias Schwuchow und der ORISA Software GmbH, OB Thomas Nietzsche, Karl Rödiger und dem Otto-Schott-Chor für die Mitgestaltung dieses schönen Abends. Des Weiteren gilt ein großer Dank der Moderation des Abends, Monja Bauer und Annika Launer von der Kindersprachbrücke!
Ein großer Dank auch an alle, die uns Personen für den Jenaer Preis für Zivilcourage vorgeschlagen und an alle, die einen Beitrag für den Charlotte-Figulla-Preis eingereicht haben!
Vielen Dank ebenso unseren Spendern, ohne die die Preisverleihung dieses Jahr nicht hätte stattfinden können: Stadtwerke Jena-Pößneck, Café Schillerhof, asi – Anlagen Service Instandhaltung, Carl Zeiss AG, ACP – IT for innovators, Sparkasse Jena-Saale-Holzland, JENOPTIK und JenaWohnen.
Sie würden gerne jemanden für den Preis für Zivilcourage vorschlagen? Dann behalten Sie es sich im Hinterkopf, die Bewerbungsphase startet Voraussichtlich zu Beginn des nächsten Jahres. Weitere Informationen folgen bald.