Jenaer Preis für Zivilcourage
Allgemeines
Mit dem „Jenaer Preis für Zivilcourage“ werden in der Stadt Jena jährlich Menschen geehrt, die sich in beonderem Maße durch zivilcouragiertes Handeln ausgezeichnet haben und von Jenaerinnen und Jenaern vorgeschlagen wurden. Seit 2002 ist der Preis eine feste Konstante in der Stadt. Er ist aber mehr als eine Auszeichnung. Der „Preis für Zivilcourage“ will das Thema Zivilcourage immer wieder in die Öffentlichkeit rücken, zum Nachdenken anregen aber auch dazu animieren, das eigene Handeln zu reflektieren.
Zivilcourage, als Grundlage sozialer, menschenrechtsorientierter, offener Gesellschaften ist als gelebte Mitmenschlichkeit und Verantwortungsübernahme eine bedeutende Demokratiekompetenz. Selbstverständlich ist das Eingreifen, wenn Menschen in Bedrängnis oder gar Bedrohung geraten, ausgegrenzt, diskriminiert oder schlecht behandelt werden, dennoch leider nicht. Entscheidend sind Empathie und humanistische Grundwerte, die den häufigen Impuls des Wegdrehens, des Weiterlaufens überwinden und zum Eingreifen veranlassen.
Aufstehen und Widersprechen, Hingehen und sich einmischen, Öffentlichkeit herstellen und Hilfe zu organisieren verlangt Mut, weil nicht selten die eigene Haltung einem mehrheitlichen Tolerieren oder sogar Zustimmen zu einer diskriminierenden Situation gegenübersteht. Genau das macht Zivilcourage aus und unterscheidet sie von einer Erste-Hilfe–Leistung. Zivilcourage verlangt Mut, denn erwartete negative soziale Konsequenzen und Reaktionen für die eigene Person überlagern mitunter den Impuls, einzugreifen.
Aber nicht nur die Menschen der Stadt sind jedes Jahr aufgerufen, sich selbst Gedanken zum Thema zu machen und Vorschläge zu Personen einzureichen, die ihrer Meinung nach zivilcouragiert gehandelt haben, auch die Wirtschaft in Jena bezieht Position. So stiftet jedes Jahr ein anderes Unternehmen den Preis, der mit 1.000 Euro dotiert ist.
Auslobung
Die Auslobung des Preises liegt zeitlich im Halbjahr des Jahres. Danach sind alle Jenaerinnen und Jenaer aufgerufen, ihren Vorschlag einzureichen. Dies ist möglich per Anruf (03641/23 66 06), E-Mail (buero@kokont-jena.de) oder nach Absprache persönlich.
Die Mitarbeitenden von KoKont sammeln diese eingereichten Vorschläge, überprüfen diese auf Richtigkeit und legen sie der Jury zur Bewertung vor.
Die Jury besteht aus Vertreter*innen des öffentlichen Lebens der Stadt Jena. Einen Platz in dieser Jury erhält der/ die jährlich wechselnde Stifter*in des Preises.
Die Verleihung erfolgt jährlich im Historischen Rathaus Jena in Verbindung mit dem Charlotte Figulla Preis.
Zur Unterstützung und Inspiration bei der Vorschlagssuche finden sie hier Kriterien und Hilfestellung.
Übersicht
Jahr | Stiftendes Unternehmen | PreisträgerInnen |
---|---|---|
2002 | Godyo AG | Uta Müller + Kalemba Mukumadi |
2003 | Godyo AG/ Stadt Jena | Prof. Dr. Hans-Rainer Figulla – Klinikum Jena, Dr. Gustav-Adolf Böhm – Asyl e.V. |
2004 | Stadtwerke GmbH | LIZ (Lobedaer Initiative für Zivilcourage) |
2005 | Sparkasse Jena-Saale-Holzland | Gruppe von 40 Jugendlichen, die Braunes Haus blockierten |
2006 | Carl-Zeiss GmbH | Katharina König + JG Stadtmitte/ Ahmed Sameer al- Husseini + Karimba Kebir |
2007 | Jenaer Journalistenstammtisch | Lars Vogel |
2008 | Jenoptik AG | Randstreifenaktion |
2009 | jenawohnen GmbH | Hintertorperspektive e.V. |
2010 | Volksbank Saaletal eG | Projekt MiteinanderS |
2011 | ASI GmbH | Orgateam Karawane |
2012 | Sparkasse Jena-Saale-Holzland | Save me-Kampagne |
2013 | Alere technologies GmbH | Lothar König |
2014 | Goethe Galerie Jena | Josef Slowik |
2015 | Stadtwerke GmbH | Theresa Valentin und Stefan Heist |
2016 | ORISA Software GmbH | Matthias Quent |
2017 | Zahnarztpraxis Implantarium | Louise Beckmann |
2018 | dotSource | Stephanie Hiebsch |
2019 | Allianz Lohse OHG | Silke Dombrowski |
2020 | Heiko Krabbes (Inhaber Restauration Stilbruch) | Konrad Erben |
2021 | dotSource | Susanne Kirchmeyer |
2022 | GODYO | Matthias Stein |
2023 | Volksbank eG Gera-Jena-Rudolstadt | Fabian Klaus |
2023 | Volksbank eG Gera-Jena-Rudolstadt | Sonderpreis: „Klang der Stolpersteine“ (Till Noack, Prof. Gerhard Paulus, Klaus Wegener) |