Ein Dorf wehrt sich gegen NPD Landesparteitag
Der Landesparteitag der NPD-Thüringen findet am 26. Juni in Kirchheim statt. Die 800-Seelen-Gemeinde Kirchheim hat sich seit Anfang 2009 zu einem beliebten Anlaufpunkt für Neonazis aus ganz Deutschland entwickelt. Daher ist es keine Überraschung, dass die Thüringer NPD ihren Landesparteitag 2010 am 26. Juni in der örtlichen „Erlebnisscheune“ durchführen wird, schließlich nutzte sie das Gebäude in den vergangenen Monaten häufiger für Veranstaltungen. Laut Informationen der „Mobilen Beratung für Demokratie – gegen Rechtsextremismus in Thüringen“ (Mobit) führten Neonazis in diesem Jahr bereits acht Veranstaltungen – im vergangenen Jahr waren es rund fünfzehn – in der sich in Privatbesitz befindenden Lokalität durch. Zuletzt tagte dort Ende Mai die „größte rechtsextreme kulturpolitische Vereinigung“ (Netz gegen Nazis) Deutschlands, die „Gesellschaft für freie Publizistik“.
„Bündnis gegen Rechtsextremismus“ gegründet
An das zu erwartende Polizeiaufgebot zum Landesparteitag dürften sich die Einwohner Kirchheims mittlerweile gewöhnt haben, was nicht heißt, dass sie den braunen Spuk in ihrer Gemeinde tatenlos hinnehmen. Als im vergangenen Jahr klar wurde, dass der Betreiber des „Hotels romantischer Fachwerkhof“ – zu dem die „Erlebnisscheune“ gehört – immer wieder an Neonazis vermietete, gründete sich ein „Bündnis gegen Rechtsextremismus“ (BgR), das auf einen großen Rückhalt in der Bevölkerung bauen kann. So schaffte es das „BgR“ auf einer der vergangenen Gegenproteste fast 300 der 800 Einwohner gegen die ungebetenen braunen Besucher zu mobilisieren.